Bildvorhänge – Bild im Raum 2011

le temps passe – le souvenir reste
Abschiednehmen von einem Freund

Am Beispiel des Vorhangs aus bedruckten und vernähten Trauerumschlägen zeigt sich die Verlagerung des Bildes weg von der Wand, hinein in den Raum.

Der einzelne Text- und /oder Bildträger Papier entwickelt sich durch das Vernähen, eigentlich Verknoten, mit weiteren, an den jeweils vier Eckpunkten verbunden, zum betexteten/bebilderten Objekt für den Raum.

Durch die Positionierung des Vorhangs im Raum ist das Medium und die von mir mitgegebene Information für den Betrachter anders erlebbar als eine Bildserie, möglicherweise gerahmt, an der Wand: das Umhergehen, das Drumherumgehen beim Betrachten, beim Erkennen der durch bildnerische Gestaltung transportiereten Aussage, die Bewegung im Luftzug, das ungeschützte Erscheinen des künstlerischen Materials, das Erleben von Vorder- und Rückseite bereichert die Wahrnehmung, ein sinnliches Erlebnis bietet sich an, das sich durch die Teilhabe des Rezipienten in dessen Erfahrungsraum verankert.

Inhaltlich beschreibt der genannte Vorhang an Hand von über viele Jahre gesammelten Tun-Worten den endgültigen Abschied und die damit verbundene Hilflosigkeit und Trauer um einem nahen Menschen.

Weitere Vorhänge mit anderen Themenschwerpunkten werden voraussichtlich im Frühjahr 2016 im Zehnthaus Jockrim zu sehen sein.