Worte stehen am Anfang, sind dauerhafte Begleiter und fassen Wahrnehmung.
Wie die erste Skizze, die die Verbindung von innen und außen darstellt.
Mit dem Finden der Worte formt sich Vorstellung von Gestaltung,
jeden Tag, viele Male.
Das Buch ist der erste Raum, in dem sich die Bildidee entfalten kann.
Im Frühjahr 2020 stagnierte meine bisherige Arbeit vollkommen.
Das erste Abgeschnittensein von allem, was künstlerisch und kulturell meinen Tag strukturierte, lähmte mich, emotional wie körperlich.
Die Folge ist Veränderung, dauernd und gezwungenermaßen.
Das brachte mich zur Figur.
Über Den Einsatz von Schablonen erhalte ich schnell verfügbar mehrere Variationen der einen Bildidee.
Das Leinwandbild wirkt auf Grund der Tradition im Zusammenhang mit Malerei wie ein Manifest einer bestimmten gestalterischen Vorgehensweise, ein Statement von gebündelter Erfahrung, Wahrnehmung und Gestaltungswillen.
Die Entscheidung, auf der Leinwand zu zeichnen, immer wieder in der Serie, bedeutet für mich einen Übergang, vom geschützten und nahezu unendlichen Raum im Buch, in dem platziert und visualisiert wird, raus in den realen Raum. In diesem Moment gestaltet das Leinwandbild seine Umwelt.
Diese Öffnung hin zum öffentlichen Raum beabsichtige ich, motiviert mich.
Ich wähle die Technik des Siebdrucks. Dadurch erweitert sich mein Handlungsraum. Ein Spielraum, in dem ich wieder durch Reduktion einer einzigen Bildidee viele Variationen auf den Blättern erhalte.
Es fühlt sich an wie ein Sezieren, ein Zerlegen, ein Überprüfen, ob und wie wenig vom bildnerischen Gedanken erscheinen und übrig bleiben soll. Um den Kern der Idee zu erfassen, um nicht mehr abgelenkt zu sein, um darüber hinaus etwas Generelles, Übergreifendes über mich als Person im Zusammenhang mit Raum, Gemeinschaft und Zeit zu erkennen.
Ich agiere, bewege mich, entscheide, verwerfe, entscheide neu, sehe und erkenne mich, in der Zeichnung, dem Papier, der Leinwand, der Holzplatte, in der Farbe, in der Linie und Fläche, in der Leerstelle wie in der Fülle und realisiere nicht mehr passiv zu sein.
Und die stetige Veränderung nimmt ihren Lauf…