Die im Sommer 2015 begonnene Arbeit an Exponaten zur kommenden Ausstellung der Künstlerguppe TRIPOL – Amelung, Hatzenbühler, Mattheck – im Frühjahr 2016 im Zehnthaus in Jockgrim, findet zum Beginn des Jahres 2016 in einem weiteren Kunst-Camp ihre Fortsetzung.
Die Erarbeitung eines Raumplans des besonderen Ausstellungsgebäudes legt die Verortung der künstlerischen Arbeiten fest, technische Fragen sind geklärt, die Umsetzung der ersten Ideen über Modifikationen und Überarbeitungen mündet in zur Hängung vorbereitete Bild-Raum-Objekte. Der Werkstoff Papier erfährt hier die gewünschte Wertigkeit.
Tag 01
Geöffnete Blätter
36 mit dem Cutter geöffnete Büttenpapiere – DIN A 5 – werden in ein Holzraster – 1 x 1 m – an 36 in quadratischer Ordnung gefertigten Verknüpfungsstellen, mit jeweils unterschiedlich langen Hängefäden, mit der nach unten aus der Öffnung herausklappenden Seiten, angeknotet. Das Bild-Raum-Objekt bedient das Volumen von ca. 1 x 1 x 1 m auf Augenhöhe und soll so im 2.OG, in einem der hinteren Räume im Zehnthaus, installiert werden.
Es verknüpft die Ordnung eines Raster sowie der Notation auf den Skizzenblättern mit der Absicht die Skizzen in den Raum zu transferieren. Die gezeichnete Linie wird zur geschnittenen Linie, die daraus folgende Wahrnehmung von Form und Fläche vermehrt sich um ein Vielfaches durch die Miteinbeziehung des Raums.
Tag 02
Gemeinsames Tun
Ein gemeinsames Bild-Objekt, eine Edition und einen Katalog soll unsere Ausstellung begleiten. Hierzu haben wir uns über Begriffe wie ‚ verweben – berühren – überdecken – überlagern – vertrauen – getragen werden – schichten – durchschauen‘ ausgetauscht und zum einen die individuelle Arbeitsweise hervor gehoben, daraus aber auch die Offenheit für Inspiration und Bereicherung durch den Dialog mit den Kollegen abgeleitet.
Tag 03
Paravant und gemeinsames Bild-Objekt
Das malerische Abnehmen mit Tusche von Schattenrissen des Raster-Hängeobjekts überträgt Formen aus dem Raum auf die Papierfläche. Diese werden auf ihren weiteren Einsatz als Schablone zum Beispiel bei der Bestückung eines fünfteiligen Paravants oder für zwei Papierbahnen, die im gemeinsamen Bild-Objekt mit denen der Kollegen verwoben werden sollen, untersucht. Über diese Untersuchung verändert sich die Vorstellung des Paravants viele Male. Jetzt-Stand ist nicht mit Millimeterpapier im DIN A 4 Format im Holz-Leisten-Raster angeordnet und angebracht zu arbeiten, sondern lange Bahnen von Transparentpapier einzusetzen. Aber auch das kann sich nach dem Visualisieren wieder ändern.
Tag 04
diskutieren – aufgreifen – verwerfen – dikutieren – aufgreifen…
Entscheidungen, die für die weitere Arbeit wichtig sind, verändern sich stetig, so dass manchmal am Ende ein ganzes Tagwerk nur darauf hinaus zu laufen scheint, dass man sich in einer Sackgasse wiederfindet und es irgendwie einen Befreiungsschlag braucht, um sich aus einer neuen Perspektive erneut der eigenen Arbeit anzunähren. In diesem Fall verdeutlichen die vertrauensvollen Gespräche mit den Kollegen die eigene Situation und ein Loslassen von zu verkrampften Ideen stellt sich ein.
Tag 05
Zuerst schauen, dann entscheiden
Nach einem Tag Diskussion in der Gruppe und persönlicher Unlust, sich weiter mit dem Tripol-Bild-Objekt zu beschäftigen, steht am Abend ein ‚aha‘-Erlebnis: das Zusammenfügen aller sechs gestalteten Papierstreifen gemäß der Verwebungs-Idee zeigt sich ein Relief, in dem Richtung, Struktur und Bewegung sichtbar werden. Unterschiedliche künstlerische Strategien verbinden sich, stellen im Ausschnitt Fragmente der speziellen Thematik und Technik frei, bilden eine Momentaufnahme im gemeinsamen Prozess.
JUTAKU
Die Themenfeld Architektur führt zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischen japanischen Haus-Formen. Das Papier und das Hängeraster im Quadrat sind das Material, mit dem würfelanmutende Bild – Cut-out – Hängeobjekte geschaffen werden. Die farbigen Innenseiten, sowie die Ausschnitte – Durchblicke vedeutlichen die Idee, Innenräume zu bilden, während sich Kuben hängend im Außenraum bewegen.